Hyung Jin Moon grew up in the US and as such, appears to be interested in introducing some new practices into the organization's culture.
"His background means he has already been exposed to a wide range of religious traditions and seems unafraid to introduce aspects of how other faiths worship into Unification Church services," Christopher Landau pointed out in a recent BBC report.
For example, a recent service attended by Landau started off with "contemporary mainstream Christian songs written in the US", instead of "one of the movement's own hymns".
Perhaps the most notable cultural and religious change being considered revolves around the issue of marriage.
For years, Moon presided over mass wedding ceremonies - like the one held earlier this month at the Sun Moon University campus in Seoul, South Korea - involving hundreds of couples, most of whom had never met prior to their wedding day and were chosen by Moon himself.
While the public was fascinated by these ceremonies, they were mostly a big turnoff. Hyung Jin Moon told Landau that those practices were under review.
Founded as the Holy Spirit Association for the Unification of World Christianity, in the 1990s it became the Family Federation for World Peace and Unification. According to Landau, "The emphasis now seems to be shifting back to conceiving of the movement as a church, and using that clearly defined religious status as a way to campaign for the freedom of its followers."
Rethinking its policies regarding marriage and the introduction of popular Christian music into church services appear to be aimed at making the church less idiosyncratic and more acceptable to the public.
However, the piece of the puzzle left unexplored by Landau, and most other mainstream journalists reporting on Moon's operations, is the recognition of the organization's political power and influence both in the US and abroad.
At the heart of Moon's political project in the US is the Washington Times, a newspaper that, according to some reports, has cost Moon more than US$3 billion since its founding. However, the importance of the Times to the conservative movement far outweighs its expensive price tag.
The newspaper recently announced that in collaboration with the powerful Washington-based think-tank, the Heritage Foundation, and several other organizations, it was launching TheConservatives.com, "a website with technology that allows activists to talk up to ideological and party leaders and interact in innovative ways".
"The Conservatives.com creates a cutting-edge new marriage between the social publishing world of bloggers and the social networking world of Twitter, YouTube and the like," said John Solomon, executive editor and vice president for content of The Times.
"Most opinion sites today enable thought-leaders to talk down to the masses, but TheConservatives.com empowers users to change the direction of that dialogue, allowing the Joe the Plumbers of the world to speak up to major thinkers, like Newt Gingrich," he said.
"Using the Washington Times as a propagandist for the Reagan-Bush crowd, Moon sanitized himself as much as anyone could ever imagine," Parry pointed out. "By investing smartly in the American conservative movement - and thus gaining influential defenders of his own - he also intimidated much of the US news media and US government investigators from discussing his real history or looking too deeply at his curious funding methods."
Bill Berkowitz is a longtime observer of the conservative movement. His column "Conservative Watch" documents the strategies, players, institutions, victories and defeats of the US right.
http://www.spiegel.de
07.01.2000
Auto: Mun-Sekte will in Nordkorea Fiats bauen
Sie kommen in friedlicher Absicht. Die südkoreanische Regierung hat einem Unternehmen der Mun-Sekte genehmigt, im verfeindeten Norden ein Werk für Fiat-Autos zu errichten. Der Name des Gemeinschaftsunternehmens ist Programm: Peace Motor.
Seoul - Das Vereinigungsministerium in Seoul teilte mit, Pyonghwa Motors werde in der Fabrik gemeinsam mit der nordkoreanischen Ryongbong Fiat-Modelle montieren und reparieren. Pyonghwa gehört zum Wirtschaftsimperium der Vereinigungskirche des südkoreanischen Sektenführers San Myung Mun.
Pyonghwa will 70 Prozent der Planinvestitionen von 300 Millionen Dollar übernehmen. Ende Januar soll der Grundstein für das Werk in Nampo, 30 Kilometer südwestlich von Pjöngjang, gelegt werden. Bis Ende 2001 sollen 10.000 Autos des Fiat-Modells Tempra von den Bändern rollen.
Die Vereinigungskirche wurde 1954 von dem im Norden der Halbinsel geborenen und heute 80-jährigen Moon in Seoul gegründet. Die Gemeinschaft nennt sich heute offiziell Familienföderation für Weltfrieden und Vereinigung.
http://www.zeit.de/1982/19/Wirbel-um-Firmenkauf
Moon-Sekte: Wirbel um Firmenkauf
Wanderer-Management: Die Vereinigungskirche hat keinen direkten Einfluß auf das Unternehmen
Von Hermann Bößenecke, 7.5.1982
Der Münchner SPD-Landtagsabgeordnete Klaus Warnecke läßt nicht locker. Nachdem er bereits Mitte vergangener Woche vor dem Eindringen der „für die faschistoiden Tendenzen bekannten" Moon-Sekte in die bayerische Industrie gewarnt hatte, schob er nun in der letzten Woche eine schriftliche Anfrage an die bayerische Staatsregierung nach.
Was den Abgeordneten, im Privatberuf Rechtsanwalt, alarmiert hat, ist die Beteiligung des koreanischen Werkzeugmaschineminternehmens Tong II Industries Company Ltd. in Seoul an der traditionsreichen Wanderer Maschinen GmbH in Haar bei München. Denn Tong II gilt als „Tarnfirma" der Sekte, der von dem heute 62jährigen San Myung Moon gegründeten und geführten Unification Churcb. Sie nennt sich in Deutschland „Vereinigungskirche" und zählt weltweit angeblich knapp eine halbe Million Anhänger. Sie verehren Moon als „dritten Adam, nächsten Jesus und wahren Vater der Menschheit".
Der SPD-Abgeordnete, der hier ohne Zweifel eine Art publizistische Marktlücke entdeckt hat, sieht in dem Engagement bei Wanderer allen Ernstes „Anlaß zur größten Sorge". Einmal sei dadurch eine „Kapitalbeschaffung für die Moon-Sekte" möglich gewesen, zweitens tauchten »mittelfristig Gefahren für die Sicherheit der Wanderer-Arbeitsplätze" auf und drittens könne „nicht ausgeschlossen werden, daß die Moon-Sekte ihr rechtsradikales Gedankengut nicht nur in die Industrieverbände einschleust, sondern auch in die Gremien der Industrieund Handelskammern, die für die Ausbildung zuständig sind".
Darüber kann Rolf-Wilhelm Rütten, Geschäftsführer von Wanderer, nur den Kopf schütteln. Er wehrt sich heftig gegen die Vorstellung, daß seine Firma direkt etwas mit der umstrittenen Sekte zu tun habe und wirft dem SPD-Mann vor, daß erst er mit seinen Attacken die 300 Wanderer-Arbeitsplätze in Gefahr bringe.
„Das hat Wanderer nicht verdient", meint auch Herbert de Kloot, Außenhandelsreferent der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf, der sich als erster intensiv mit den Aktivitäten der Koreaner in der Bundesrepublik befaßt hat, weil diese sich zunächst auf den Düsseldorfer Kammerbezirk konzentrierten und von dort aus der „Brückenkopf" nach Bayern vorgetrieben wurde. Der Abgeordnete Warnecke bezog sich so auch auf eine Veröffentlichung de Kloots in der Düsseldorfer Kammerzeitschrift Unsere 'Wirtschaft.
De Kloot hatte erstmals auf die wirtschaftlichen Zusammenhänge zwischen Tong II, einem „sehr gesunden Unternehmen" mit 60 Millionen Dollar Umsatz und 1300 Mitarbeitern und der Moon-Sekte hingewiesen. Er bedauert nun aber, daß damit allzu viele gewagte Spekulationen verquickt wurden und den Wanderer-Werken daraus Schwierigkeiten erwachsen seien. Es sei nun dringend nötig, die Diskussion zu versachlichen und zwischen Religion und Wirtschaft zu trennen. Darum bemüht sich nun auch Wanderer. Eine Düsseldorfer PR-Agentur wurde eingeschaltet, um negative Auswirkungen abzufangen.
Wanderer kam zu dem exotischen Problem „wie die Jungfrau zum Kind", klagt Rütten. Das wenig profitable Unternehmen mit 28 Millionen Mark Umsatz suchte nach Angabe seines Geschäftsführers, der gleichzeitig Vorstandssprecher der bisherigen Muttergeselischaft Wanderer Werke AG ist, seit langem nach einem potenten Partner.
Nach erfolglosen Verhandlungen mit diversen Interessenten kam schließlich – vermittelt von Carl Zimmerer, dem Chef der Düsseldorfer Inter- Ünanz – der Kontakt mit Tong II zustande. Rütten schaute sich selbst in Korea um, auch bei Tochterunternehmen in Japan. Und er gibt ohne veiteres zu, daß er zu diesem Zeitpunkt nichts ron den Verbindungen zwischen Tong II und der Moon-Sekte wußte. „Sie erfahren als Vorstand ja meist nicht, wer hinter den Aktionären steht."
Im Herbst letzten Jahres stimmten die Wandefer-Aktionäre (die Harpener AG) und die Münchner Familie Winklhofer) dem Verkauf der Maschinenbau-Tochter für 8,7 Millionen Mark zu. Käufer war die erst im August 1981 in Düsseldorf gegründete UTI Industries Holding. Ihr Kapital liegt voll bei der UTI United Trade Industries BV in Amsterdam, die wieder jeweils zur Hälfte Tong II direkt und der Schweizer Interindustrial Holdings Corp. Ltd. in Zürich gehört.
Auch für de Kloot ist zwar ein direkter Zusammenhang zwischen den Moons und Tone II nicht nachweisbar, aber die Hinweise auf vielerlei Querverbindungen sind doch nicht zu leugnen. Rund 75 Prozent des Tong-Il-Kapitals liegen bei der Foundation for the Support of the Holy Spirit Association for tbe Unification of World Cbnstianity, und in dieser Stiftung haben sich gewiß Moon- Gelder angesammelt. Sie wird offensichtlich von Mitgliedern der Sekte getragen. Der Tong-Il-Präsident heißt ebenfalls Moon und soll mit dem Sektengründer weitläufig verwandt sein.
Offenbar sind die deutschen Moon-Ableger auch an anderen Unternehmen in der Bundesrepublik interessiert. Bei der Pittler Maschinenfabrik in Hessen sollen sie schon angeklopft haben. Der gelegentlich als „Prophet des Profits" bezeichnete Moon hat dank nimmermüder Bettel- und Verkaufsaktivitäten seiner meist blutjungen Anhänger anscheinend viel Geld anzulegen.
http://www.zeit.de
Ehemalige Jünger der Moon-Sekte sprechen von „Bettelmaschinen". Das Fernsehen zeigt selbstlose Samariter.
Der Knabe war doch wirklich ilieb
Thomas v. Randow, 15.8.1980
„Was macht Ihr Sodbrennen?" fragt der freundliche blonde Jüngling. „Das ist längst wieder vorüber", antwortet die alte Frau und lacht dazu. Sie ist sichtlich fröhlich, weil der junge Mann, der sich so angelegentlich nach ihrem Wohlbefinden erkundigt, wieder einmal gekommen ist, ihr die Einsamkeit vertreibt und auch mal anpackt, wo's nottut. Das Fernsehen schaut dabei zu. Wir sehen den jugendlichen Helfer in einer neuen Kameraeinstellung beim Feuerholzhacken, wieder für alte Leute. Diese Bilder vom selbstlosen Samaritertum, dem sich, wie wir erfahren, eine ganze Reihe junger Menschen verschrieben hat, werden kommentiert. Der Reporter freilich, das spüren wir bald, findet das, was er uns zeigt, ganz und gar nicht erfreulich. Er wähnt Teuflisches dahinter, denn diese Jugendlichen sind weder katholisch noch evangelisch. Sie gehören einer Sekte an, die, so der Sprecher, nicht wie bisher, nur junge Mitglieder anzuwerben versucht, sondern eine neue Zielgruppe ausgemacht hat: die Alten. Das findet der Kommentator schlimm.
Um Meinungen anderer bemüht – die Sendung läuft immerhin in den Tagesthemen – , fragt das Fernsehen einen Pfarrer vom Ort, was er von dem Tun der Sekte halte. Der Gottesmann ärgert sich lediglich darüber, daß es die Sekte wagt, sich eine Kirche zu nennen. Kommt dieses Privileg nur den Religionsgemeinschaften zu, für die der Staat das Geld eintreibt?
Die Einigungskirche, von der in dem Nachrichtenstreifen die Rede ist, macht ihr Geld auf andere Weise. Sie nimmt es ihren Gläubigen direkt ab (sie bringen, wie die Urchristen, ihr Hab und Gut ein). Deshalb hat die Sekte überall in der Welt ansehnlichen Besitz erworben; sie betreibt große Ländereien, Ladenketten, Fischfabriken und allerlei andere gewinnbringende Unternehmungen. Kein Wunder also, daß ihr oberster Priester, Herr Moon aus Korea, in eiriem Palast wohnen kann und kostbares Geschmeide trägt.
Dieser Mister Moon, sagt das Deutsche Fernsehen voller Entrüstung, hat Jesus Christus einen Versager genannt. Eine Schrift der Sekte wird ins Bild gerückt. Dazu heißt es, sie halte einen Dritten Weltkrieg für unvermeidlich und notwendig. Flugs wird der Verdacht eines getarnten Rechtsradikalismus hergeleitet und der Vorwurf erhoben, die Kirche treibe, unter dem Deckmantel einer neuen Religion, fragwürdige und gefährliche Propagand". Ende dieses Tagesthemas. Selbst Klaus Stephan fällt dazu nichts Verbindliches mehr ein.
Der Zuschauer freilich denkt noch eine Weile nach. Das Fernsehen hatte ihm etwas Böses vorführen wollen, doch daß es eine Religionsgemeinschaft gibt, die von ihren Mitgliedern Geld eintreibt und damit nicht nur caritative Werke tut, sondern auch Reichtümer aufgehäuft hat, und die ihren obersten Hirten in einem Palast wohnen und kostbare Geschmeide tragen läßt? Das trifft doch auch auf andere Kirchen zu. Auch spart zum Beispiel die Bibel der Christen nicht mit Vorhersagen einer Weltkatastrophe, die unvermeidlich und notwendig sei. Die Propheten kannten nur noch nicht die Bezeichnung „Weltkrieg".
Gewiß, mit einem Satz behauptet der Sprecher, die Moon-Sekte diszipliniere ihre Mitglieder, aber dies ruft beim Zuschauer allenfalls Assoziationen an strenge Klosterordnungen wach.
Wer also unvorbelastet diesen Kurzbeitrag des Fernsehens sah, mußte zu dem Schluß kommen, es kritisiere die Einigungskirche nur, weil ihre Glieder etwas anderes glauben als die meisten von uns und einen dicken Asiaten verehren, der aus kleinen Verhältnissen kommt. Das ist ärgerlich, weil sich so die öffentlich-rechtliche Anstalt den Verdacht mangelnder Liberalität zuzieht, vor allem aber, weil Berichte von ehemaligen Moon-Anhängern vermuten lassen, daß diese Sekte mit mittelalterlichen Kirchenpraktiken junge Menschen zu willenlosen Bettelmaschinen abrichtet. Diesen schweren Vorwurf hätte das Fernsehen unter die Lupe nehmen müssen. Wo aber Belege gänzlich fehlen, wie in dem kurzen Tagesthemen-Streifen, wird eher dies suggeriert: Der blonde Knabe war doch wirklich lieb, die Oma lachte vor Glück und daß ein Pastor neben den etablierten keine andere Kirche dulden möchte – je nun.
http://www.netzeitung.de
Verfassungsrichter geben Moon-Sekte Recht
09.11.2006
Verfassungsrichter geben Moon-Sekte Recht
Die Gründer der Moon-Sekte kann damit rechnen, wieder nach Deutschland einreisen zu dürfen. Das Bundesverfassungs-Gericht sieht in dem Verbot einen Verstoß gegen die Religionsfreiheit.
Das Bundesverfassungsgericht betrachtet das Einreiseverbot für den Gründer der so genannten Moon-Sekte als Verstoß gegen die Religionsfreiheit. Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Entscheidung hervor.
Die Richter in Karlsruhe gaben einer Verfassungsbeschwerde von Moons Vereinigungskirche statt. Das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz muss nun neu verhandelt werden. Allerdings könne daraus kein automatischer Anspruch auf Einreise abgeleitet werden, hieß es weiter.
1995 hatte der damalige Bundesgrenzschutz auf Betreiben des Bundesinnenministeriums Sun Myung Moon und dessen Frau die Einreise verwehrt, als der aus Korea stammende Religionsstifter Anhänger in Deutschland besuchen wollte. Das damals vom CDU-Politiker Manfred Kanther geführte Ministerium hatte argumentiert, dass die von der Vereinigungskirche vertretenen Glaubensinhalte den Wertvorstellungen des Grundgesetzes widersprächen.
Das Einreiseverbot wurde bis 2004 verlängert. Die als Verein eingetragene Vereinigungskirche hatte dagegen zunächst ohne Erfolg geklagt. Im Juni 2002 bestätigte das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz das Einreiseverbot mit der Begründung, dass der Besuch keinen spezifisch religiösen Gehalt für die Sektenmitglieder habe. Das Bundesverwaltungsgericht korrigierte diese Entscheidung nicht. Daraufhin erhoben Moons Anhänger Verfassungsbeschwerde.
Karlsruhe sieht keine Sicherheitsgefahr
Im aktuellen Urteil der Kammer des Zweiten Senats des Verfassungsgerichts heißt es nun, dass das Oberverwaltungsgericht das eigene Verständnis der Religionsgemeinschaft zu wenig berücksichtigt habe. Außerdem dürfe nach dem Schengener Abkommen die Einreise nur bei Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung verweigert werden.
Es liege nicht auf der Hand, dass eine Einreise des Ehepaares Moon solche Folgen haben würde, entschied die Kammer einstimmig. Auch der Hinweis des Bundesinnenministeriums, dass die von der Vereinigungskirche vertretenen Glaubensinhalte den Wertvorstellungen des Grundgesetzes widersprächen, sei nicht ausreichend. Bei Glaubensfragen und rein internen Angelegenheiten dürften Religionsgemeinschaften nicht auf die Wertvorstellungen des Staates verpflichtet werden.
Das deutsche Einreiseverbot für Moon war sogar im letzten Jahresbericht des US-Außenministeriums als Beispiel für Einschränkungen der Religionsfreiheit kritisiert worden.
http://www.berlinonline.de
/2001/08.16
PASSION
Nicht ohne meinen Moon
Maritta Tkalec
Sie war eine schöne Braut, ganz in Weiß, und sie bekam es hin, überzeugend glücklich auszusehen – so glücklich wie ihr Angetrauter und fast so glücklich wie diejenigen, die ihr zu diesem Glück verholfen hatten. Das war vor allem Sektenführer Reverend Moon, der die bis dahin unbekannte koreanische Akupunkturärztin Maria Sung zur Trauung mit dem länger bekannten katholischen Erzbischof Milingo aus dem afrikanischen Sambia auserwählt hatte. Die Moon-Sekte, die es lieber hat, wenn sie Vereinigungskirche genannt wird, sicherte sich mit dieser speziellen Trauung während der Massenhochzeit am 27. Mai wochenlange Aufmerksamkeit, und über die auserwählte Hauptdarstellerin kann sie sich bis heute nur freuen.
Da war zunächst der vorteilhafte Umstand, dass sie Maria heißt – was der weltweit einzigen Gattin eines katholischen Erzbischofs gut ansteht. Auch äußerlich scheint die 46-Jährige passend gewählt für den Geschmack eines als aktiv bekannten 71-Jährigen, der gern so robuste Zeremonien wie Teufelsaustreibungen praktiziert. Maria Sung tritt selbstbewusst und kräftig auf, so manche Seele mag auch von ihrer Emotionalität beeindruckt sein. Das ist wichtig, denn Gefühl hat im Drehbuch dieser religionspolitisch aufgeladenen Seifenoper mit der alten Geschichte (Sie dürfen zueinander nicht kommmen .) die entscheidende Rolle zu spielen. Die Stimmungen waren heiter gefärbt im ersten Teil (Hochzeit, Flitterwochen), Wechselbad der Gefühle (sie lieben sich, aber böse Mächte, sprich der Papst, lassen es nicht zu) im Mittelteil. Und dann ein Ende, das vom sentimentalen Beobachter als tragisch empfunden werden kann, für die Moon-Kirche aber in jedem Fall auf ein Happyend hinausläuft.
Maria Sung arbeitet mit vollem, auch körperlichem Einsatz daran. Sie bietet den nach Sommerstorys dürstenden Medien ihre Tränen. Sie droht dem Vatikan mit Klage wegen Entführung ihres Mannes. Sie spricht – frei nach Sektenvater Moon – davon, dass Mann und Frau ein göttlich Ding seien und wunderbar schöpferisch zusammen wirken können. Dann erwähnt sie, jetzt ganz zart, die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Trotz dieser (vielleicht) veränderten Umstände trat Maria Sung in den Hungerstreik, und die vatikanische Kulisse hilft, ihre Passion öffentlich zu halten.
Jetzt ist der Konflikt auf seinem Höhepunkt angelangt. Erzbischof Milingo schrieb, seiner Exkommunikation zuvorkommend, am Dienstagabend dem Papst: ". gliedere ich mein Leben in diesem Moment von ganzem Herzen wieder in die katholische Kirche ein. Ich verzichte auf mein Zusammenleben mit Maria Sung und auf meine Beziehungen mit Rev. Moon und der Familien-Föderation für Weltfrieden."
Maria Sung wird jetzt noch einige kämpferische Szenen darbieten können und – früher oder später – zwar in der Pose der Verzweifelten, dennoch im Triumph vom Petersplatz ziehen. Gerade über dem Grab Petri, gerade in Rom, wo das Christentum dank seiner Märtyrer zu Kräften kam, ward eine Märtyrerin. Was für ein Geniestreich ist Moon da gelungen.
http://www.petermaass.com
Moon at Twilight
The New Yorker, September 14, 1998
Amid scandal, the Unification Church has a strange new mission.
A little before dawn one day last April, a chauffeur-driven Mercedes sedan entered the grounds of an estate in Tarrytown, New York, and stopped in front of a brick carriage house that had been converted into a meeting room. An elderly passenger in a business suit got out of the car and, with his wife a few steps behind him, walked inside, where some hundred and fifty people were singing hymns. The singing stopped when the couple entered and made their way through the room. The worshippers shuffled aside, bowing their heads. Once the man and his wife were seated, everyone bowed again, this time dropping to their knees and touching their foreheads to the floor.
The Reverend Sun Myung Moon, the founder of the Unification Church, had come to deliver a sermon at Belvedere, as the church’s Hudson Valley estate is called, and on this Sunday, April 19th, his topics included love, God, Satan, money, Christianity, Adam and Eve, sin, the afterlife, kissing, adultery, America, redemption, and numerology. Moon, who has the leathery complexion of a fisherman, occasionally spoke English, but his accent is heavy and his grammar imperfect. Most of the time, he spoke Korean, and his remarks were translated.
As he moved lightly around the small stage, followed by an interpreter, Moon drew abstract diagrams on a chalkboard – circles and swirls and crosses and graphs, which had the appearance of mathematical formulas intertwined with football plays; occasionally he drew Chinese characters. Several times, he held up someone’s hair, to make the point that even the thinnest strands can contain both good and evil. His sermon was punctuated with comic touches, including an interlude in which he chalked a line down his interpreter’s forehead, nose, and lips, down his chin and neck, and down his shirt as far as his waist. I heard giggles.
By that time, everyone was sitting cross-legged on the floor – women on the left, men on the right. They had left their shoes in a pile at the door. Because of the early hour and the length of the sermon, there was some fidgeting, some nodding off. Moon noticed this, but the sermon continued. At one point, Moon complained about financial mismanagement by senior aides, and thereafter he harangued them intermittently and threw a glass of cold tea at one of them. He then picked up another glass of tea and looked at his slightly stunned followers. “Anyone want a cold shower?” he asked, winding up as if to throw it. There was a ripple of nervous laughter. “No one understands Father,” he concluded, referring to himself by the name his followers use. “Not even Mother and his children.”
Many people have had trouble understanding Sun Myung Moon, who came to America in 1971 with a handful of followers, most of them from South Korea and Japan. He soon had greater financial resources than seemed possible for the leader of a small group from a poor Asian nation. Moon’s message was clear enough: he warned that if the world became dominated by an atheistic political system, Communism, there would be no hope for religion. Some skeptics, though, came to view him as a puppet for the anti-Communist interests of South Korea’s government and Japan’s far-right nationalists.
Yet Moon’s breakaway theology, which mixes Christianity with anti-Communism and Confucianism, attracted thousands of disciples. It also brought with it considerable controversy. His critics, including some former church members, said that new recruits were discouraged from having contact with the outside world – and especially with family members. The church denied this, as well as charges that Moon was brainwashing followers; many parents hired professional"deprogrammers” to return their wayward sons and daughters from the control of what became known as the Moonies.
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