D. Pb. Ba'chnrann



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XxII Eiuleitnug zit den beiden Petrasbriefen and den Judasbrief.

gelangon solite, and (lianas Ubergang haben die Leiser durch Gottes Gnade erlobt. Es folgt der Haupttoil des Briefes (11): Er­mahnungen zu oinotn hoiligen, aus dam Stando der Wiedergoburt hervorsprioBenden 1Vandol(1,13-5, 11) and zwar 1) 1, 13-2, 10 zu einem wahrhaft frommen Lobel" its allgemeinen; daran reihen sic]] 2) Ermahnungen zu einem rechton Vorhalten innerhall: dar Welt and Hirer Ordnungen 2, 11-3, 7; insonderheit salon die Christen dor Obrigkeit gehorsam sein 2, 13-17; die Knechte ihren Herren 2, 18-25; die Weiber ibren Mí nnern 3, 1=6; desgleichen sollen dio Manner ihren Weibern dio schuldige Ebro angedeihen Hasson 3, 7. In all dieson Be­ziehungeu soil siti) cannel' die Mahnung: ordnet ouch tinter jeder monschlichen Ordnung um des Herrn within (2, 13). 'Es folgen 3) solche Ermahnungen, bei welchen besonders der Gogonsatz gogen die heidnischo Welt hervortritt 3, 8-4, 6. Die r~nklagen, wedelns dio Feinde des Christentums wider letzteres erheben, sollen sia durch ein Tun dessen, was recht ist, uud wenu es sein learn" uud sein mull, durch zuvorsiehtliche Rechtfertigung and Verteidigung der christlichen Hoffnung zu scbandeu machen uud eben cfadurch die Geguer fiir das Christeutum zu gewinnen suchen, wie dent such Christus durch soin unschuldiges Leiden and Sterben den

Zugang zit Gott frei goniaclrt. hat. Es ist eine Zeit trar Ent­scheidung gekoaunen. Wer sick nicht im Glaubon dent Herrn zuwendet rind getauft wird, wird sic!' eines Geschicks zu verseheu babau iihnlich dem, vetches die Zeitgenossen Noahs ereilte, deuen Noah kind durch ihn Christus selbst dermaleiust, wlewohl vergeb­itch, Bulle prediate (3, 13-22). Das Leiden and Sterben Christi hat dio Loser, was ihr Verlrii]tuis zu Gott bet•ifft, der todliclten 'Virkung der Siiude entnonnnon; es gilt nun auch tatsschlich in einem Leben sick zu bewegen, wolches als der vormaligen hoid­nischen T.ehenskuhrung viillig entgegengesetzt aus Licht triti. Auf L;isterredon ihrer friihoreu, heidnisch gebliebeneu Genossen, als ob sia nicht* von ihrer Hoffnung batten and ohne naming ad Loben and Gerechtigkeit hinwegsterbeu warden, sollen sio nicht achton. Den Selling hilden 4) h:rmabnuuigon, weiche zumeist das inner­gemeindliche Leben angehen, 4, 7-5, 11 ; solche zum Gebet, zur Brudcrliebe, zu reciter Stellung gegeniiber den von Gott ver­liehenen Gnadengaben schliefien sich zu eiuer ersten Gruppo r.ti• samnien (4, 7-11). Es folgen erueut ernste Lohron mit Be­a.iehung auf Leiden, wolebe sia als Christen troffer (4, 12- -19). Darauf Ermahnungen an Allento, an die jungen Manner, welch letztere in eine Anproisuug der Dana voi. Gott uud Menschen mid eine Einscharfung giiuhigen Vertrauens auf die fiirsorgendo Giite Gottes iibergebt, 5, 1-- 7; abschlieflend wird neck animal auf die mit Leiden verbundene Gefahr des Abfalls, fiber auch auf

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1. Der -erste Petrosbrief. XXIfI

die starke uud ninon, den Lesorn, gewisso Hilfe des Gottes alter Gnade bingewiesen, 5, 8-11. Persónliche Bemerkungen rind Gral]o bilden den Abschltil des Sendschreibens, 5, 12-14.

  1. Das allea wind durchweg in eiuer recbt glatten and ge­wandten S p r a c h e gehoton, deren Verwandtschaft mit dem Hbr schon &flat• aufgefallen ist: eine Beziebung, welche freilich nicht so zu bison ist, ars batto der Vf des 1 Ptrbriefes, ala welcher nicht der Apostol Ptr zn gelten hàtte, den Hbr gekannt and beniitzt, sondern so, dal sick fiir beide die Annabmo eines and desselben Vf nahelegt, wie schon Chr. Friedr. Boehm) in seinem lateinisehon Kommentar, zum Hbr (Lipsiae 1825) vernuttot batte, namlich des Silvanus.1s) Freilich, wean dieser Gelehrto dioso Meinung in dor Form vortrug uud zu hegrnnden verauchte, Silvanus babe don 1 Ptr aus dent Hebraischen einigermaflen frei iibersetzt, wie sic]) auch dio Ubersetzung des, wie Boehmo meinte, ursprúnglich hobriiisch geschriebenon Jakobusbriefes auf Silvanus zuriickfuhro, so bediirfen wir diesor Ubersetzungsbriicko nicht. T'atsi chlich mag es sich so verbalten haben, daB Ptr dem Silvanus, „durch" den (5, 12) er den Brief abfassen lief, ein betrSehtliches Mari von Freiheit bei der Abfassung desselben einràunite, so zwar, dal jener sich (lessen bewufil. war and blieb, im Namen and aus der Person des Apostels zu schreiben.19)

  2. Wir kotmnen kurz bier auf die E eh t h e i t s f rage. Dal Beni. and seine Schuh) don I Ptr, der durch and durch you paulinischen Gedanken getrankt ist, nicht als vom Urapostol Ptr verfaft ansehen konnten, versteht. rich bei ibren Grundvoraus­setzungon von selbst. „Dio paulinischen Grundbegriffe blickon iiberall durch, nut• ist ihren (den beiden Potrusbriefen) das spazi­fische paulinische Gepràge, die polemische- Spitze, die sin in ihrer tirsprtinglichen Fassung babes, grSBtenteils genommen" (Baur, (ntstl. Theo]. 287 f.). Audi an judcnchristlichen Ziiigon fobie as nitrir; dar Brief baba ebete, ebenso der 2 Ptr, eiuen zwischen Paulinismus timid Judaismus vermitlelnden Charakter. Audetseits woise die gauze Situation in die Zeit des Plinius um 11 l ; der r'rl.ÌorptE rí~ro;rn~ 4, 15 bedeute den Augebor vor Gericht, den dolator. Mag auch dio eigentiitnliche Gesamtauffassung Banes von der Entstehung uud Entwicklung Iles Urchristentutus in der alien Kirche keinen wissonschaftlicheu Vertreter mebr haben, wonigstens in Deutschland nicht, so wirken (loch noeh manche seiner Bebauptnugen cider tesser Vorurteile in bedonklicher Weise

") S. tueinen Aufsatz: W'er hat den Hbr verfaf3t? in der NKZ 1913, 7.12 If.

19) thee ilas erlaubte !tali hinaus geht die Deutnug v. Sodens (S.117): Silvanus babe sick damit als Amanuensis des rerkfm-ten Apostels erkl rein wollen.


:i $\IV Einleitung zu den beiden Petrnsbriefen und dent Judasbrief. § I. Per crate Petrusbrief. XXV


nub, und mebr oder weniger unbowut)t lassen noch manche Exegeten sich von ihnen beeinflussen. Stamme der Brief von Ptr Gelber, meint Jnlicher, so babe er nur einen Abklatsch paulinischer Arbeiten geliefert. ,,Dann wúrde Ptr zu Korinth in die Pauliner­partei hineingehort, aber nicht sich zum Haupt oiner Partei ge­eignet habon." Vor ahem ware es unbegreiflich, daB er, abgesohen „FOn ein paar Anklangen an die Evangelien" den Lesern nichts aus seinem Vorkehr mit Jesus dargoroicht, und, abgesehen von dem farblosen ,,Ich, ein Zeugo der Leiden Christi" 5, 1, ibnen nicht angedeutot batte, was or soinenl Zusammensein mit Jesu ver­danko. Nut- dor (îlrfo den 1 Ptr dem Ptr zuschreiben, der in Jesus nicht die gewaltige Persónlichkeit Echo, dio lebenslauglich beherrschte, wen sic einmal in ihren Baun gezogen. Aber 1, 8 deutet der Vf aufs deutlichste an, daB er Jesum gosehon baba, ancient als die Leser; such an Erinnorungen an Ausspraeho Jesu feblt as nicht; vgl, 1,6 bes. 3, 14; 4, 14 mit Mat 5, 10f.; Lk 6, 22; 1, 13 mit Lk 12, 35; 2, 12 mit Mt 5, 16 u. a. 2, 21 - 24 glaubt. man eke Portrailzeicbnung inch dem Leben vor sich zu habon. 5, 1-4 scheint eroe Erinnerung an Jo 21, 15-17; 5, 8 an die Fu[iwaschung vorzuliegen. Dem Vf lag freilich nicht daran, seine diroftvtiporztm,tara an Jesus darzubieten. Darum brauchte er nicht, was Jnlicher von ihm fordert, „von Jesus zu erzablen", und was er bier zu eegen hat, sind wahrlich keine Rollexionen fiber Cbristus, sondern Zeugnisse erfahroner Lehensgemeinschaft mit darn, der einst im Fleischo auf Erdon war mid lilt, nun aher zur Rochten Gottes orhóht ist.2e) Jnlicher vermi It in unsorm Briefe Dine lobende Erwabnung des P1 als eines Holden im Leiden, linter vdllig unangebrachtom Ilinwois auf Hbr 13, 7. Donn P1 war noch am Leben, und die Apostel besa6on in diesel- Beziehung feinen Takt. Vor allei sollon ,die im Bride vorausgesetzten Verbaltoisse dot•Art sein, daB sie cine erheblich spat©ro Zeit wider­epiegoln als dio Jahrzehnte von 50-67". Per Vf vergate ,,in-time Bokanntschaft mil der paulinischen Literatur" ; Mier kannte ein Alelanchthon nicht die Schriften Lutltors, und liet) er sic nicht auf sich eiuwirken? Man vgl. was oben (S. XIIIf.) fiber dio Charakterart des Ptr gesagt ist. Per Umstand, daB das Presbyter-amt schon so eintraglich sei, daB es der Warming bednrfe vor croci Werko um schnóden Gewinnes willen 5, 2; dazu die Er­mahnungen an die Altesten und die Jungen wegen geziemenden Verhaitens gegen einander sollen in die Zeit des I. Clemensbriefes herabfilhren, - - ein Urteil, welches einen mir unvoretandlichen Mangel an Mick fur die mate Wirklicbkeit vomit und Elinor

20) Vgl. W. Elert, Die Religiositat des Petrus. Ein religionspss•cholo­gischer Versuch. 1911; 8.51 ff.

Widerlegung nicht bedarf. Wahtacheinlich babe auch das Christentum bereits, entsprechend dam argwóhnischen HaB der Heidenwelt, die rómischo Obrigkeit mit Argwohn erfftllt, und 4, 15 spiele auf óffentlicho Prozesse an, in donen es den Christen an das Leben ging; aus 4, 19 unti dern Ton von 3, 17-4, 2 diirfe man schlief3en, dati bereits `I'odesstrafen iiber Christen verhangt worden seien. Freilich macho der Vf vermbge seines Taktgofilhls uicht vied Aufhebeus von der A`ichtswnrdigkoit solcher Justizmorde, da in den Mund des Ptr noch keine hoftigen Klagen fiber óffent­liofìe Vergewaltigung der Christen als solcher pafiten. Wir stiinden in der ersten Periode tier Christenverfolgung unter pomitiatl (81-96). Aber keine Stelle, aueh ,n]cht das l:l, à'ótutrr XQtaioB 4, 14 und ius XQtartaróy unti à;v r4~ frÉeEr. (al. d'óputn) roúry, im Briefe nótigt zur Aunabme, daB dio Christen als solche, um ibres Glaubens willen, eine von der hoidnischen Obrigkeit angeordnete Verfolgung erleideu. lm Gegentail. 'Ovfidlrào9rrt 4, 14 bodeutet nicht: mit dem. `Iode bestraft werden 4, 14, und srtia)!fty 4, 15 nicht: auf Grund richterlichen Urteils Strafe erleiden oder gar hingerichtet werdon (s. Zahn, a. a. O. 11, 40, 9). Und wenn der Apostol otwa damit rechnet, dati aus den ihnen von iliren unglaubigon Volks­genosson im tiiglicben Lehen, im Haushalt, im Verkahr untor­einander ersvachsenden Bedrangnissen einmal tódliche Verfolgung ski) ontwickeln kdnne, so ist das etwas ganz anderes als ihn sagan odor vorausaetzcn lassen, daB die Christen schon Justizmorden zum Opfer gefallon seien. Alicia' der Unlstaud, daB Rom unter dem allegorischen \`amon Babel erscheint, kaun jona spate Datierung

nicht rechtfertigeu. Vortratttheit mit alttestamontlicher tinti alt­christlicher Prophetic legten jene Benennung nalro genug, wie sie deun auch dent frommen Jttdeutum nicht fremd war. Jiilicher Wit' den Brief -i- 100 entstanden sein, tango Zeit nach 100 froilich auch nicht., da Polpkarp, Papias und der Jakohushrief (!) ihn konnen mid benutzten. Wir werden freilich gerade in der Tatsacho, dati ein Mann wie P o 1 yk a r p in soinent urn 107 geschriebenen Brief an die Philipper einen so reichen Gebrauch vom 1 Ptr• macht, und dati aCh, Euseblus' Zeugnis (h. e. III, 39, 17) Papias aus dem 1 Ptr Zeugnice (Plur.!) augefiihrt hat, welcher, wie jedermann woifi, genaueste Kunde von den Uraposteln bosat), einen Beweis­grund daft-1r erblicken, dafi der 1 Ptr keine litorarische Fàlscbung darslelit, als welche die seine Echtheit Preisgebonden ihn ansehen miissen - nach Jnlicher (Einl. S. 185) versuchto es dor Vf, da or einen suit dem Ruhm des llartyriurns gekrónteu Saulenapostel wablon wollto, und die AG- eigentlich blot) PI und Ptr zur Wahl stolite, liobor mit Ptr, well or von den] grofien I3riefschreibor P1 zu stark abzustechen fftrchtete. Harnack sieht das Bedenkliche ein, dem ersten Jahrhundert -- dor Briefkern sei vielleicht 83-93, móg-



XXVI Einleitnng zu den hoiden Petrusbriefen unti dem Judasbrief. § 2. Der zweite Petrusbrief. XXVII
l icherweise schon frúher, vielloicht in Rom gesebrieben ---- and zumal einer Schrift solchen Tubalta eine derartige Fàlsebung aufzubiírden. I~rach ihm soli der 1 Ptr aber ursprunglich ohne die Zuschrift 1, 1. 2 and den Schluó 5, 12- 14 serbreitet gewesen seiu, cline namon­lose Homilie, von einem angesehenen Lehrer and Konfessor ge­schrioben. Per Falschung halm sich erst ein Spaterer sehuldig gemacht, durch Hinzufiiguug jenes Anfangs and Scblusses, hóchst wahracbeiulich der Autor unseres 2 Ptr, in der Zeit zwischen 150 and 175. Aber, abgesehen davon, dal3 die Zuschrift 1, 1. 2 Init clew Folgenden aufs engste zusammengehi;rt - man vgl. dio Aus­legung wio orklàrt sigh dam), dati der zweito Brief sich nicht durchsetzte, whbrend die nicht minder gravieronde T'itelfalsehung des 1 Ptr vow Gluck beganstigt war? Und wie will man es sich als praktisch durchfiihrbar vorstellen, dal soigne Etikettierung einer beroits Bahr woitrorbreiteten find kirchlich anerkannten Schrift, wio es der 1 Ptr war, in Ost and West, Nord stud Siid z 1) und ohno Widerspruch olmo eiue Spur in der Textuberlieferung zuriick­zulassen, vorgenommen wurde? 22,

tt) -Ober 1 Ptr. u. Canon Murat s. untcii § 1, Amu. 45

") Night unerwàhnt bleibe bier ein Ilinweis auf die originelle, aber (loch in jeder Beziehung Ether das Ziel hinansschieftende and darurn un­anuehmbare Schrift von Rich. Pe rdeIwitz, Die Msterionreligion and des Problem des 1. Petrusbriefes. Ein literariseher and religionsgeschicht­licher \'ersuch. 1911 (3. !left des XI. Bd. der ,,Relig.gschtl. Versuche and Vorarbeiten" hrsg. v. B. Wiinsch unti Lltdw. Deubner). Perdelwitz 1íf(11 unsern I Ptr aus einem gr6eeren (1, 3-1, ll) and einem kleineren (i, L2; 4, 12-5, 141 Stack zusaronreugefdgt sein. Pas erstero sei eine bei Ge­legenheit einer Tauffeier gehaltene Ansprache an Tiiufliuge, so dail wir darin das tilteste uns erhaltene Beispiel einer altchristlicheu Kasualrede zu sehen Mitten. Den formellen Schlnf] bildc die Doxologie 4, 11. Das zweite sei ein „liriefchen", ,,ein kurzes Ermunterungssehreiben, srahr­scheiulich an dieselbe Gemeinde von deinselben Verf, geriehtet.' (S. 96. 26). Auf diesel Scbreiben gebe das ti' ól.iyeie 5, 12 (S. 16). Die Leiden, die in der Taufanspracbe all noch der Zukunft angehi;rig hingeatellt worden scìen, seien inzwischen cingetreten. Heide Toile gchiìren ins zweite Jabrhundert, and zisar - darauf kotnmt es dem Vf besonders an - darurn, well der Taufredner sowohl all der Briefsehreiber es mit H6rern (Katechutnencu) hzw. Les-ern zu tun babe, welche von )Iysterienknlteh, besonders dem der K bole, herkamen, unti an zablreichen Stollen Akkommodation an die jener. bekannte Mysterienspraehe and Mysterienvorstellungen serrate tz. B. \\'ieder­geburt, unverwelklicher Kranz Î.oy,ròr pats, owrsxi.,, Hadesfahrt, t:rvzrasle, Blutbesprengung). Ein Pseudonym liege night vor. Nights hindero an­zunelitoen, daB in tier Dacha post oiiselien Zeit ein „Apostel` Petrus ge-Iebt_ babe, der einen „Sohn" Markus hatte, and daft dieser Petrus an einea Kreis von Menschen, die er kannte, durch einen gewissen Silvanus einen Brief geschickt hale (S. 105). ,.Heide Sehriftstiicke miigen in item Are-his der Cenieinde (Sing. eine Zeitlang miteinander aufbewahrt warden sein, rind sinti dann-spdter, absichtlich Oder unabsichtiich, zusammen abgeschrieben worden, wobei man den cigentlichen Eingaug voranstellte mid drum mit dem grifferen von ihnen begann. So ist der 1 Ptr in seiner heutigen Ge-

§ 2. Der zweite Petrusbrief.
1. fiber den Vorfasser and den Leserkreis. Je sparlicher and schwankender die kirchliche Uberlieferung fiber diesen eigenartigen Brief heilien muB, and je starker die Ergebnisse wissoii• schaftlicher Forschung fiber Verfasser, AnlaB, Loser, Get, Zeit seiner Abfassung voneinauder abweielsen, (lesto scharfer wird der Aus­leger auf den Iohalt des Brides selbst zu achten and die Momenta horauszustellen zu versuchen haben, welcbe uns fiber die genaunten Fragon eine eiuigermatlen heh-iedigeucle Antwort zu goben geeignet sind. Vorausgoschickt Overdo nut- die Bemerkung, loll, solange nicht biindigo Beweise fdr das Gegeuteil vorliegon, gin unparteiischer Beurteiler das Recht, aber much die Pflicht hat, dem Vorf. dues so gebaltreiehen uud auf einer night alltaglichen Stufo ehristlicher Erkenntnis unti sittlich-religiosor Tdealo sick bewegenden Schrift­stacks zu glaubon, er sei der, als den er sigh ausgibt, also der Apostel Yetrus. \Venn er sigh aufiordetn 2'e.trsan,, night ottica £/iron', nennt, so legt diese altertiimlicho unti mehr seluitisch klin­gendo Namensform (vgl. AG 15, 14) von vornhereiu nahe, dati ihm Leser vor Augen schwebon, die dafuu- ein Vorstbndnis besallen, also selbst Judenchristen waron. Man vgl. die Auslegung zur Stolle (S. 164 ff.). Freilich, the eigentiitnliche Pradizieruug des Olauhens in der Zuschrift an die Leser: iudrrpoy t jeis' :r1ar1í !till{ unwill­kiirlich zunachst an AG 11, 17 clenken : rìir 'icy' ()weary rarezer

mimic; 9fò (IN fui d. h. daran, daB Gott don an die Onado Gottes in Christo glaubig gowordenen Heiden diesolbo Heils­gabe verliehen babe wio den Judenchristen. Aber wenn der I Ptr, wie jedem Leser von]. ersten Vene an his zuletzt auf Schritt und Tritt einlouchten lnul3, ohne Zweifel nur an foidenchriston gerichtet coin kaun, so ist alts dem 2 Ptr ein soldier Eindruck night zu ent­uehmen. Wo lago alci nur die Spur einss Hinweises auf den heidnischen Stand vor, von dem dio Leser hergokommen waxen? GewiB, die sie bedrohenden Irrlehror• haben heidniscbe Vergangen‑

stalt entstanden (S. 26). Es feblt dem Vf der Blick auf das (iesamtfeld, and dem neutestamentlichen Eiuleituugsfragen lieges and zu untersuchen rind. Daher so gut wie gar keine Beriicksichtignng des AT, des Eiudusses Jesu,• vi lliges Absehen volt der patrislisehen Bezeugnng unseres Brides u. v. m. Jener Versuch, den \'f des 1 Ptr vons lrorwurf literarischer Fiilschung ?n hefreien, ist zwar alley Ehre Wert, slier die Ldsung doch zu laic. Bei der Auslegung werdeu wir gelegentlich auf I'erdelwitz hezug nehmen. - IV. K. Lowther Clarke IMG sick von Perdelwitz' Untersuchungen, deren Ergebnisse er all unhalthar aufzeigt, anregen zu einer Priifung der von ihm hejahten Frage, oh etwa ein Zusammenhang bestehe zwischen ,,The first Ep. of S. Peter and the Odes of Solomon" (Journ. of Theo!. Studies, Oct. 1913, S. 47): die Odell seien vein 1 Ptr abhangig.

XXVIII Einleitang zu den beiden Petrusbriefcn and dem Judasbrief.



heft, 2, 20 ; aber sie selbst, die Leser werden wedor vox heidniseher Umgebung gowarnt noels an Gotzendionst und heidnischen Siiuden­sclilnulz, der hinter ihnen lane, erinuei•f. Dom widerapricht niche der 1, 4 b ausgesprocheno Gedauke, data sit) dens in der Welt herr­schenden und in baser Lust begrlindeten Verderben entronnen scion: denn einerseits will dieser Satz verstalider] rein ills Gegeinsatz zlt der dart angedeuleten Vorheiliung ihrcr auch nach der Naturseite bin erfolgonder] Verklarung, uud audersoits liege darin nichts, was niche auch vour vorchristliohen Stando uud Waudel vines christus­glaubig gewordenei Juden gesagt coin kdnnte (vgl. z. B. Eph 2 3). Erst (lurch den Ilbortritt zurn Christontum hat ciel] jener 13ruch mit den] Flitch des \Tordorbens, dem die Welt verfallon 1st, volt-sager'. Aueh Ausfiihrnngen odor Andeulungen, wie sic 2, 4; 2, 11 vorliegen, waxen Judeucln'isten verstandlicher nls Iteideuchristen. Von der Spiache, ihreni hahraischen Kolorit, wird noel] nachher ge­redet werden.

Ist abet die Lesei-echaft des 2 Plc als jlldenchristlich zu denkon, so folgt 1) : die ,11' it", in deren Zahl der L'riefschroiber sick cellist einschiiefit, rind die er den T.esern in der Weise gegeniibetstellt, dai diesel charakter•isiert werden als solclie Christen, die einon mit ihrien, den Briefsebreibern, d. h. snit den ihrigen, gleichwertigen Glauben empfangon haben, nitissen innerhalb der Judenebristen selhst gesucht werden. Es kSnnen nur die Apostel scin; ja wir werden angesichts von v. 17 (vgl. die llcincrkungen S. 167 f.) sagen miissen, Bail l'tr bier zugleich im Namen des lebedaiden Johannes redet. •Auf ihre Berufung, niche zum Christenstande iiberhaupt, sondern sum apostolisebmi fienste, wird danti in 1, 3 das 7pv .ul.ÉOrrvra, gehen. Sie, die Apostel], stehen in einen] besonders nahen" Verhîtltnis au den Leseru. lbuen verdanken die Leser the Kundmachung ,,dor Kraft and der Erscheinu ng Jesu Christi" 1, 16; das ware ein hofremdenderAusdruck fair eiuo an Heiden ergangene missionarische Verkiindigung. In dem Ausdruck liege und dem Zu­sammeuhang entspriclit. (vgl, v.17), dal linter der ,Kraft" die Jesu [lurch seine Auferstehung gegebene Gewalt turd llerrschafts­inacht geiueint coin mull; mid dali die „Erschoinnng'', Parusie, Christi nur die glorreiche Wiederknnft Christi bedenten kann, steht von vornherein auger Gw•eifel. • Beides slier war ivesentlich der luhalt der apostolischen Predigt an ihre jiídischen Volksgenossen (vgl. z. B. AG 4, 2. 3, 20). Alit dieser Vorkiindigung allot habon sic nichts Selbsterdachtes, Fabeln, sondern gottgeschenkte Wirk-]iehkoiten gaboten, sie, wole]le Augenzeugen seiner Majostat ge­wosen slid, w•olehe seiner Verklarung auf dem Burge beigewohnt, die llimmelsstimme gehórt haben, Burch welehe Gott don seinen] Todes­leideu and seiner Auferstehung entgegeugehenden Jesus ate seinen geliobten Sohn send ale Heilsmitller bezeugt hat, um ihm bei der

Auferstehung Ebro und Yacht zu verleinen. Die Apostel, ztnual Ptr und Job, sind also dio goistlichen V€iter der Leser geworden. 2) In 3, 1 kanu der orata Brief, auf den der VI. Bezug uimmt, wenn et' seinen Brief ale zweiton bezeichnot, den er ihnen go­schriebon, nicht miser 1 Ptr scin, so gewiB letztorer an Heiden-christen gericlitet ist.") Es ware ja an rich nicht ausgesehlossen, dal) der Vf. die ganzo Situation fingiert batto. Alter trio unge­sehickt batto er verfahren, wic wenig Scharf ilare Umrissa gezeiclinet, ein win versehwommenes Bild von don Lesorn milite ibm vox Augen geschwebt llabers ! Es kommt hinztt, dati die Charakteristik, welehe der Vf von beiden, jenein erston land diesem zweiten Bride gibt (3, 1 t7.), gar nicht auf unsern ore en Ptrbr. passer will: ,,in welchers ich euren lauteren Sinn durch Frinuei'tuag erweeke, er­munternd, dab An. ouch erinnern solar de'r von den heiligon Pro-photon vorbergesagteu Worte tend des son curet) Aposteln (ouch itborlieferten) Gebotes des lferrn unrl Ileilandee, inden] ihr zu­vdrdorst bedenket, dial in den letr.lon Tagen Spotter auftreton warden mit Spott, die nach ihren eigenen Bogie:den wandolu" usw. GowiB fehlte ea im 1 Ptr nicht an krafligari IIinneison suf die Wiedarkuuft Christi uud das Eudgerieht - in weichern Scbritt­stúck des NT fehlte solelier Ilinweis galls: -, aber von oilier Er­nlalanung, die Loser sollteu prophet:seller Weissagungen und ciner li'eisung Jesu gedenkeu, din ihnen ihre Apostel zugobraelit batten, dabiti lautond, daft Sputter kommen werden, Spótter namlich, welche, in 11 Laterialisnilic versunken, ilare L osimg sent lesson: seit der Schdpfuug Tagen bleibt alles uuveraudert, and dei' Herr wird nicht kommen, song waxen unsare Viiter nicht dariiber ve starbon, lesoti wir dolt keino Silbe. Da nun and' nichts in MISOFDi Bride darauf hindeutet, daB der Vf tilrr einen Tell der Gemeindo odor Gemeinden seiner Leser im Auge ]]abe, nn:uliclr deli judonchrist­lichen, sondorit die Leser als ein gleichartiges Gauze behandelt, so werden wir die Leser in ciner Gegeud zu suchen babes, Avo die Jurlon in dichtoren llassen wohute]], in odor nicht wait von Pala-stilla, da, w•a Ptr and Joh. aber and' wolil andero Apostel (3, 2: si;y resi crrrovrúl.wv Ú~ar~rv $rrvl.i,s) missioniorend tatig ge­w esen waxen.

Und vio]leicht gelingt es tins, mit gewifsor Wahrscheinlichkeit den Schauplatz der Leser Hoch etwas gonauer zit begrenzen. Man hat neuerdings an Samaritaner gedaeht.='') Ptr und Joh semen sir allei'dings gerado &tort alsApestel wirkeli, aber, win's scheint, wenigor von Grluld aus .evangelisierend, als vielmohr das you l'iriiipptts and

Y3) Diese bedeutsatec Entdceknng vcrdanken wir hekanntlich F r. S pi tt a {18&). Ili `'/sbn hat sie den scharf-innigston Verteidiger gefunden. Ich wiiBte uiclit, dal' jem and ernstlich such nur versueht batte, sie zu widerlegee.

3t) 8. Anm. 4, S. 161.



XXX Einleitnug zu den beiden Petrnsbriefen and dem Judasbrief. § 2. Per zweite 1'etrusbrief. ;Mal


a nderen gapredigte Evg ibrerseits bestitigend, vielleicht vortiofend (AG 8, 4. 5. 14. 25). Uud was die in unserm Briefe geschilderten 1rr­lohrer betrifft, so pant deren Besehreibung docb nicht auf Lento vom Schlage Simons des Zauberers - so fehlt ganz der Simon eigena Zug der Ausabung von Zauberkiinsten --, and aul3erdem befinden sits sick, vie im Folgendon gezeigt worden wird, zur Zoit der Abfassung uuseres Briefes, node auflerhalb der Gomeinden, an welehe dorselbe gerichtet ist. Anderseits liege es niiher, bei eigent­lich pall stinensischen Gemoinden slehen zu bleiben, als fiber die Grenzen Palastinas ins Syrische hinauszugehen. Warm)] nicht zu­iiachst an judonchristlicho Gemoindeu Galilàas uud des angrenzen­den Ostlichen Gebietos, der Heiutat unseres Verfassers, denken? Es ist ja unmaglich, dati Ptr and Joh nicht gerade such ibren galilaischen Landsleuton ,,dio Kraft", zumal die Kraft dor Auf­erstehung and ,.die Wiederkunft Jean Christi" hezeugt haben sollten. l:lnd gerado sie, wolehe dio Apostel als ihres Landes Kinder von liingat her kannten, welche wut1ton, dati sie von Muse aus Fischer, ungelehrto Leute and Laien waren, konnten mit gewissem Neid auf sic als vom Herrn rlurch Hire Ernenuung an Aposteln haver­zugto Manner schauen, und gelegentlich murrend fragon, oh sip selbst dean niebt im Vergleich in it jar-ten zu so hoher Ehre Empor­gestiegenen vor Gott wenigor zu bedeuten batten and auch im u niche Christi dermaloinst hinter ibnen 'zuriickstehen warden. \Vie angemessen war es, daft der Apostel ihnen gloich in der Zuscbrift die triistlicho Versichorung gab, wie sie bade im Glaubon Dirt gleichwertiges Gut besi ssen (1, 1). Gewiti hallo der Herr auch einst deu Galilaern seine Herrlichkeit offonbart, aber dio grofia Menge Matto sich loch dagegen unempfangliclt erwieson, and nur wonigo, vor alleni die Apostel, hatton sio mil aufgesebtossonen Augeu des Horsens geschaut. Daher dean such Petrus sager !rams 1, 3, dal-3 sie den Harm erkanut batten, der sio lurch „eigena Herrlichkeit rind Tugendkraft berufen" babe, uud daft er, der Herr, die Laser dutch ihre, der Apostel, Vermittlung ntit den ktistlichen and gewaltigeu Verheillungen bescheukt babe. \Venn 1, 18 auf den Vorklarungs­berg als ,,auf den heiligen Berg" Bezug genommen wird, so scheint es, als seize der Vf bei seinen Lesern ohne weiteros voraus, welcher Berg niiher gemeint sei : sie wissen auf Grund der Uberlieferung, daft dor Berg, den sio in der Naito, vielleicht vor Augers haben, den sie ,,den beiligon Berg" nunnen, datum so heitlt, Ireil auf ihnt jeuer gebeimnisvollo Vorgang stattgefunden, auf den Ptr bier zu sprechen kommt. Und es kann loch wohl der Tabor, dieser weit­bin ragende unti sichtbaro Berg, alter Tradition entsprecheud (Orig. Seleeta in Ps 89 [88], 13: de la Rue II, 775 A) goweson sein.25)

t5) S. meine Hem. zu Mr 9, 2; Katiiin. 2n 3lrk. S. 242.

Auch kaun PI gar webl an Galilaischo Christen geschrieben haben (2 P 3, 15); dent) mach glaubwiimdigom Zeugnis des Hieronymus, der dio hetreffeuden Angaben aus Origeues goschopft haben wird, stammten die Eltern des P1 aus Gischala26), jetlem aus dem jfidi­schen Krieg bekanuten naeh dem Talmud 25) wegen seines kóstlichon far Tentpelztvecke bevorzugten Ols berfilimten, drei Wegstunden von Safed eutfernten St#dtehen. Gaiilaa war also in weiterem Sinn die Heiuiat des grotien Heidenapostels. Sieber­lich wird or as niche unterlassen haben, etwa auf der AG 9, 26. G1 1, 18 bericbteton Heise, such dort Jesum als Christum zu bezeugen. - Dal3 bci unserer Voraussetsung auch Judas, der Bruder des Herrn , ein geborenor Galilaer, dessen Enkel, vor Domitian stehend, sick als Ackerbauer auf dem Lande bekannteu uud vermutlich, eho sie in verscbiodenen Gemeinden zu einer ,,fahrendon Stellung" (Efts. h. e. 11I, 32, 6; Hegesipp.) gelangten, wie die von Africanus getneinten dta,róavi•os, in oder bei Nazareth an­sssig geweson Bind (Euseb. b. e. I, 7, 14 ; Hegesipp.) sick vor­aulaf3t sebon kounto, etwa zohu Jahre spater an dieselben Leser zu schreibeu wie l'tr, hedarf koiues Beweises, Beriicksichtigi man eudlich, da13 das Henochbuch, dessen Bekanntscbaft uud Wort­schatzuug Judas bei soinen Lesern voraussetzt, mit einer gewissen Wabrscheiniichkeit in Nordpalàstina entstandon ist 2i) uud unter Voraussetzung der Richtigkeit dieser Ansicht naturgemil3 tinter don dori ansassigen frommon Israeliten uud Judttnchristen am ehesten gelesen worden rein wird, so fúhrt una such dieser Umstand Hach obigetn Schauplatz.

2. Zwoek unti Veranlassung.des 2 Ptr. Das Send­scbreiben gipfelt in der Mahuung, dati dio beset- in alleo Stricken ©inen heiligen Wandel fiihren turd Gottesfurcht bewoison sullen (3, 11 ff.), so, dali sie die Erschoinung des 'rages Gottes (v. 12), des Herrn (v. 10), seiner Erschoinung (v. 4; 1, 16) im Auge haben, sie erwarten uud beschleunigen (3, 12), wenngleich sie anderseits nicht verge_asen darfen, dal), wean der Herr die Vet'-heil3ung seiner Wiederkunft nod) nicht orfallt hat, darin seine Geduld sich offenbart, da er uicbt will, dati jemand verloren gehe, sondern dal3 alle zur Sinnesanderung fortschreiton (3, 9). Plótzlich,
'ó) Hier, in op. ad Philem. 23, weniger genau de vir. ill. 5. S. Zahn, Elul.' I, 48f, Atm. 16.

47) .Joseph. b. j. II, 20, 6. 21; IV, 2, 1-5. Von Josephus befestigt, von „Johannes v. Gisehala" im Stich gelassen, von Titus erobert i. J. 67. ta) S. Neubauer, Géogr_ du Talmud 230f

!°1 S. Beer, das Bueh Henoch in Kantzch' Apokr. u. Pseudepigr. des AT II, 232, outer Hinweis auf e. 6, 6 (Hermon); 13, 6 („R'asser von Dan im Lande Dan, das nicht von derWestseite des Hermon liegt" = eiuem der Qaellfliisse des Jordan); 13, 9 (eiu Ort Ebelsata bzw. - hthiop. - Ublcs­jael[?J zwischen Libation and 1;areol. - Senir [Hermon)).

X
}


XIII Einleitung zo den beiden Petrusbriefen and dem Judasbrief.

unerwartet, wie ein Dieb, wird der Tag des llerrn kommon and aims Vernichtung des alien Weltbestandes her•beiftihren. Ein never Himmel and cine nette Erde, worauf Gerechtigkeit vohnt, wird ja von den Christen erwartet and alsdaun erstoben. Diesen am Schlul3 des Rriefes in schwungvoller Rede ausgesprochonen Ge­dauken entepricht es, dell der Vf alsbald zu Anfang (1, 4-11) seine Leser auf das Ziel vortróstet, dem sie entgegengehen, dati sie aiimlich góttlicher Natur teilhaftig werden sodden, nacbdem sie dem in der Welt herrschenden uud in bóser Lust begrundeten Verderben glucklich entronnen sind, and dall er-sie alien Erustes ermahnt, dall sio liven Glaubon praktisch durch Entfaltung sitt­licher Eigenschaften, deren siebeu attfgeziiblt werden, betattigen sollen, damit sie wie auf weitetn Rauco in das ewige Reich Christi eingehen kónnen. Darmi ist abet. das, was der Apostel seinen Lesern zu sagen hat, noci keineswegs erschtipft. Nicht ohms Ver­aulassung schreibt er so.

Im ganzen 2. Kap. hiiren wit. von zukiinftigem Auftreten von r~rst:a~ara«a.rr~.or, Lenten, welche sich als Lehrer ausgeben, ohne es zu sein. Der Apostel hat sie zur Genuge charakterisiert: sia verleugnen den llerrn, der sio erkauft hat, wenigor, vielleicht gar uicht theoretisch, vohl aber praktisch (2, 1), sind auf Seelenfang stud Gewinu hedaeht (2, 3; vg1. 13-15), ,,laufen in liisterner Be­gierde nach Befleckung hinter Fleisch her" (v. 10), verachten alles, was llerrschaft, Autoritat ist (zueróa,3i v. 10); vor alien] wird such betout, dati sio Majestíiten ohms Schell histern (v. 10), was nach dem Zusamnrenhang nur heiflen kaun, dadi sie der Maclit des Tenfels and seiner Engel, welch() sie innorhalb dei gegen­wartigen baben and austiben, spotters. Es sind Diesseitigkeitsleato, doni unverniinftigen Viol) gleich, ungeziigelt ihren blinden Natur­triebon folgend, Indigo Zechbriider, welche sich dumb ibre Be­triigereien die Mittel (fir Hire Golaga verschaffen, voll gaiter, elio­hrecherischor Geberden. Dabei reden sie hochtrabende Worte. Sio sind eben falsetto Lehrer, wenig verschieden von falschen Propheton (2, 1) ; ouch olino dati es besonders gesagt wilydo, werdon wirannehnten (hirfen, dati sic sich des Geistesbesitzes riihmton. Sio warden geprabit haben, dell sie eine oder vielwehr die recito Erkonntnis Ciottes and Jesu, den Schlussel des Verstnnduisses des prophotischeu Wellies (1, 21) besà6en and zur Unterweisuug in ibr befahigt saion. Aber Freiheit ihron llorern versprechend, sind sie selbst Sklaven des verganglichon Wesens, der sinnlichen Lust (2, 19). Wolin man sie als Antinomisten and Libertinisten zu he­zeichneu pflegt, so ist dieso Benonnung nicht uuzutreffend; hat doch Fir selbst jeneu Gegensatz zwischen dem, was sic haben and gebeu wollen, der Freiheit, and ihreni tatsíichlichen Stands, der Kuecht­schaft, sus Endo der von ihnen gegobenen Charakteristik gestellt.

Andorseits gibt er zu verstehen, dadi sie doch einstmals entronnen warm] den Befleckungen dar Welt and zwar durch Erkonntnis unseres llerrn and lieilandes Jesu Christi (2, 19 ff.). AVandel and Erkenutuis hàngon fîrr uusern Vf aufs ongste zusammon. Habon sio sich in don Pfuhl des. alten Súndenlebens wieder hineingesturzt, so ist das Letzte argot- gewordon, donn das Erste war. Ihr Wandel selbst stellt sich ads vigil schlinrmer dar, als or ehedem war, and zugleich haben sia dadurch nicbt blof3 dio gewonnono Erkenutuis Jesu Christi eingebullt, sondern sind in eine vied schlimmore geist­lithe Finstornis and Blindheit hineingeraten ala frillier (vgl. 1, 9). Wir warden nioht irre when in der Anuahme, dadi sie die Christ litho Lehro von der durch Christus orworbonen Freiheit fleischlich verdrohten (vgl. GI 5, 13; 1, Kr 6, 12 ff. ; Ró 3, 8; 6, 1. 15 ff. ; 16, 18 ; Phl 3, 19 ; 1 P 2, 16).

Nun veratoht man aber suol,, dall der Vf gleich zu Anfang deutlich trrerken la6t, wie salir ibm damn liegt, dadi dio Erkenntnis des llerrn Jesu Christi bei seinen Lesern sich mehro (1, 2), dall er gleich darauf hetont, wie durch dio Erkonntnis dessen, der ibn and seine oder seinen Mitapostel berufen, ntrtirlieh Jesu, ihnen apes, was sum Leben and zur Gottseligkoit gohórt, geschonkt words sei; dati bei den Lesoru eine Mehrung praktiseher Lebens­tuchtigkuit and T'ugondentfalluug such die Erkonntnis vormehren werdo, and dalI or im Briefschluli (3, 18) in imperativischor Fortes den Wunsch ausspricltt, daft aie wachsen miigett ,,an Guade and Erkenntnis unsers llerrn and Hoilandes Josu Christi", anal dies, dafl er ihnen empfiehlt, Sic indohten fleilig acht geben auf das prophetische Wort, das da auf Erden leucbtet vs-io in Diner flusters] Legend, indem sic mittels aufmorksamer Belrachtung dieses gott­gegobenen Liehtes auch imstaudo sein warden, die Ràtsel jenes Wortes zu verstehen, dio Schrift auszulegen, sintemal Prophetie and deren Auslegung auf rlieselbe Quello suriickgehon, don heiligen Geist. Dio Libertinisten sind dieses Geistes bar, well sio Biel) nicht ins Schriftwort versenken, and wenn sie sich donned' des Goistes­besitzes riihmen, so ist das Din Truggeist (w)..dvrj 2, 19).

Boi der, sie as schoint, einigermalen selbstiindigen Stellung, welche das 2. Kapitol in unserm Briefe sinnimmt, konuto es ver­lockend erecheinen, die Sp tit ter, welche 3, 3 ff. gesehildert wer­don, als eine von jenen Libertinisten viillig vorsebiedena Grappa ntrzusehen. Mit Unrocht. Beide Bind identiscb. Dieselben Personen werden nur jedesmal nach verscbiedoner Suite bin geschildort. Und was die in Kap. 3 geschilderte Eigenart japer falschen Lehrer be­trifft, so hat der Vf nach seiner Vorsieherung (3, I. 2) eben sia action in soinem orsteu an die Leser gericbteton Br•iefe betont, so dell er sich jetzt darauf beziehen- kann. Hier handelt es sich also fur die Leser urn die Pflicht der Ruckorinnor•ung. Wdhrend dio

Wohlonberg, i. a. 2. Pt.br. U. Jud.br. 3. aufs. III



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